Geschichten und Erlebnisse

Konsum = Glück?

By 14. März 2019 November 27th, 2019 Keine Kommentare
Konsum = Glück?

Meine Erfahrung auf Bali

„Als ich heute morgen „alleine“ auf diesem Vulkan stand und den Sonnenaufgang gesehen hatte, wurde etwas in mir freigesetzt. Ich denke, dass sich das nun schon länger in mir entwickelt hatte aber jetzt bzw. in diesem Moment, erst klare Gedanken in meinem Kopf auftauchten. Da gab es plötzlich so viel, was mir durch den Kopf ging. Natürlich habe ich diesen Moment total genossen und mich bewusst darauf eingelassen, nur so können, denke ich, Gedanken anfangen zu sprudeln.

Seitdem ich hier auf Bali bin, lerne ich jeden Tag aufs Neue diese unfassbare Freundlichkeit und liebevolle Art der Balinesen kennen. Sie haben einfach so ein liebevolles Lachen im Gesicht und das jeden Tag, obwohl sie doch so wenig zum Leben haben. Sie strahlen die pure Zufriedenheit und Dankbarkeit aus. Hier ist das Materielle einfach so unwichtig. Natürlich müssen die Leute hier auch danach schauen, wie sie zu etwas Geld kommen. Dieses Geld dient aber zum Essen und Überleben. Nicht um die neusten Smartphones, Schuhe oder sonst etwas zu besitzen. Sie machen das aber mit einer ganz ruhigen, gelassenen Art. Sie lachen viel und sind glücklich, über das, was sie vom Leben haben.

Irgendwie bleibt da im Moment auch etwas an mir hängen. Ich habe gerade überhaupt keine Lust hier irgendetwas zu „shoppen“ bzw. einzukaufen. Viel lieber möchte ich jeden Tag etwas Neues erfahren, am besten mit den Menschen hier vor Ort. Irgendwelche Abenteuer erleben, Erfahrungen sammeln, alles was man eben mit Geld nicht kaufen kann. Man lernt hier, wie unwichtig eigentlich diese materiellen Dinge und Geld sind. Denn das Wichtige im Leben ist kostenlos: miteinander lachen, fröhlich sein, dankbar sein, gemeinsam etwas erleben.

Natürlich sind viele Dinge nur mit Geld finanzierbar; heute Morgen auf den Vulkan zu steigen war aber kostenlos und eine richtige Bereicherung. Ich will damit auch nicht sagen, dass man sofort solche Gedanken entwickelt, wenn man mal verreist. In Australien oder in den USA wären solche Gedanken meiner Meinung nach nicht möglich, auch wenn man dort zwei Jahre verbringen würde. Da wird „Lifestyle“ viel zu sehr gelebt.

Nun diese Reise wird aber mein Weltbild nochmal komplett verändern, denke ich. Jetzt bin ich ja noch ganz am Anfang dieser Entwicklung meiner Gedanken. Aber es fühlt sich gerade schon so „sortiert“ an, schwer zu beschreiben. Ich glaube auch es funktioniert nur, da ich mich dieses Mal ganz bewusst darauf einlasse. Nur so geht es auch.

In dem Moment habe ich auch für mich beschlossen, dass ich dieses Jahr nicht irgendwelche unnötigen „Mitbringsel“ kaufen werde, nur das ich irgendetwas gekauft/mitgebracht habe. Natürlich freut sich die Familie/Freunde darüber aber eigentlich ist es doch total bescheuert, irgendetwas „gezwungen“ zu kaufen nur damit man etwas gekauft hat. Ich werde euch viel Besseres mitbringen, nämlich neue Gedanken, Eindrücke, euch von dem Leben hier erzählen, Bilder und Videos zeigen. Dieses „gesparte“ Geld drücke ich lieber einem balinesischen Guide, Fahrer, Barkeeper oder Hotelangestellten zu. Der heutige Fahrer zum Beispiel, der 12 Stunden mit uns unterwegs war, überall gehalten und gewartet hatte, bis wir fertig waren, uns Dinge erklärt und gezeigt hatte, uns Kaffee und Frühstück gebracht hatte, stets total liebevoll und zuvorkommend mit uns umgegangen war, hatte sich so über diese 60.000 Rupiah (3,73 €) gefreut, unglaublich. Pure Dankbarkeit hatte er ausgestrahlt. Auch bei nur 20 Cents hätte er so reagiert…

Nach dieser heutigen Erkenntnis möchte ich nicht behaupten, dass mir Geld, Lifestyle und Konsum nichts mehr bedeuten, aber dass man das ganze etwas bewusster wahrnehmen sollte. Sich einmal Gedanken darüber machen, was man wirklich zum Leben braucht, was nachhaltig ist, was überhaupt nachhaltig glücklich macht… und das ist im Moment für mich kein Shoppingtag mit neuen Schuhen oder ein neues iPhone. Klar, das macht vielleicht auch kurzzeitig glücklich bzw. löst ein Glücksgefühl aus, aber mit Sicherheit nicht nachhaltig.“

Geschrieben von Scarlett Hampp

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